Der Spirit des Weins
Wein hat eine über 8.000-jährige Geschichte, die neben naheliegenden Verbindungen wie Quelle der Freude oder auch Nahrung stets auch einen spirituellen Charakter hatte.
Durch die für uns moderne Menschen rational erklärbare Gärung wurde (und wird) aus einem frischen Traubensaft eine berauschende Substanz, und das ohne menschliche Eingriffe. Selbst wenn das Ergebnis bekannt war, so war der Weg dorthin doch mystisch und magisch – vielleicht sogar göttlich?
Nach ein oder zwei Gläsern sind die meisten Menschen etwas mehr im Einklang mit der Welt, dem Weg wie “Dinge sind und sein sollten” – wer kennt nicht die teils bereichernden, teils nervigen Gespräche und Gedankengänge, die in fröhlicher Runde zum Besten gegeben werden?
In der Wiege des Weinbaus im jungsteinzeitlichen Südkaukasus wurde diese Verbindung zu einer transzendentalen Welt durch regelmäßigen Konsum ebenso regelmäßig hergestellt. Rasch wurde der Wein in den frühzeitlichen Kulturen in Griechenland, des antiken Roms, der Levante, Anatoliens oder Ägyptens zum “Geschenk der Götter” erklärt. Zunächst durchwegs im spirituellen und religiösen Bereich populär, wurde Wein als Nahrung immer mehr in den Alltag integriert und als Rauschmittel zum Statussymbol.
Im Rahmen der Säkularisierung wurde diese spirituelle Dimension vom Alltag entkoppelt, es gab das “Blut Gottes” in Form des Abendmahl-Weins und das durstlöschende (weil verdünnte) Getränk, das mitunter auch die Lust stimulieren konnte und uns das ein oder andere Meisterwerk brachte.
Eines eint Weinfans seit Jahrhunderten: für uns ist er etwas Himmlisches!